Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen – Holzvertäfeltes Badezimmer mit freistehender Badewanne.

Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen – messen, erhöhen und verringern

Die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen wird maßgeblich durch unseren Aufenthalt in den eigenen vier Wänden bestimmt. Kochen, Waschen, Duschen, Schlafen, Heizen und Lüften können den Wasseranteil in der Luft erhöhen oder senken – und damit unser Wohlbefinden beeinflussen. Denn auch wenn wir schlechtes Raumklima in der Regel nicht direkt wahrnehmen, machen sich die Folgen früher oder später bemerkbar: Gesundheitliche Beschwerden, wie häufige Erkältungen oder Atemprobleme können ebenso auftreten wie Schäden an der Bausubstanz. Durch zu feuchte Raumluft beschlagen die Fenster, Feuchtigkeit sammelt sich in den Raumecken und kann zur Schimmelbildung führen. Wie sie diese Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen erhöhen oder verringern, um ein ideales Raumklima zu schaffen, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Inhaltsverzeichnis

Relative, absolute und optimale Luftfeuchtigkeit

Wer sich über das Thema Raumluftfeuchte informieren möchte, stößt man schnell auf Fachbegriffe wie relative, absolute oder maximale Luftfeuchtigkeit. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich?

Maximale Luftfeuchtigkeit

Die maximale Luftfeuchtigkeit gibt an, wieviel Luftfeuchte in Abhängigkeit von Luftdruck und Temperatur maximal erreicht werden kann. Wird der Luft mehr Wasserdampf zugeführt, als maximal möglich, beginnt ein Teil des Wassers zu kondensieren. Es bilden sich Nebeltröpfchen oder ein Wasserfilm.

Absolute Luftfeuchtigkeit

Die absolute Luftfeuchtigkeit wird in Gramm pro Kubikmeter gemessen (g/m3) und gibt den tatsächlichen Gehalt des Wasserdampfs an, der zum Zeitpunkt der Messung in der Luft vorhanden ist.

Relative Luftfeuchtigkeit

Die relative Luftfeuchtigkeit zeigt den Sättigungsgrad der Raumfeuchte an – also das prozentuale Verhältnis (in %) von aktuell enthaltenem Wasserdampf in der Luft zum möglichen Maximum zum Zeitpunkt der Messung.

Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen messen mit dem Hygrometer

Um festzustellen, ob die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen optimal ist, benötigen Sie ein sogenanntes Hygrometer. Dieses zeigt die relative Raumfeuchte in Prozent an und hilft Ihnen zu ermitteln, ob der Wert zu hoch oder zu niedrig ist. Echte Feuchte-Profis arbeiten sogar mit zwei Hygrometern, um zum Beispiel den perfekten Zeitpunkt zum Lüften herauszufinden. Denn für sinnvolles Stoßlüften sollte die Außenluft trockener sein als die Raumluft, vor allem wenn es um die Schimmelprävention geht.

Unterschiedliche Luftfeuchtigkeit im Sommer und Winter

Apropos Innen- und Außenluft: Wussten Sie, dass die absolute Luftfeuchtigkeit im Sommer höher ist als die Luftfeuchtigkeit im Winter? Der Grund dafür ist die Außentemperatur. Bei warmen Temperaturen im Sommer kann die Luft mehr Wasserdampf aufnehmen als bei kalten Temperaturen. Die maximale Luftfeuchtigkeit ist daher höher. Die feuchte Außenluft kühlt im Innenraum ab und erhöht so die relative Raumluftfeuchte. Im Winter ist es genau umgekehrt: Die kalte Außenluft wird im Innenraum durch die Heizung erwärmt und die relative Raumfeuchte sinkt. Deshalb sollte im Sommer auch anders gelüftet werden als im Winter.

Die idealen Werte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen

Jetzt geht es ans Eingemachte. Denn die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen hängt von der Art der Zimmer ab. Ein Schlafzimmer erfordert natürlich ganz andere Feuchtigkeits-Werte als beispielsweise ein Badezimmer. Grundsätzlich fühlen wir uns bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent und einer Temperatur von 20 Grad am wohlsten. Für Wohnräume bedeutet dies, dass ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent angestrebt werden sollte. Doch Vorsicht: Sinkt der Wert dauerhaft unter 40 Prozent ist die Luft zu trocken und unsere Gesundheit leidet. Gereizte Schleimhäute und Atemwege beeinträchtigen unser Wohlbefinden und begünstigen Erkältungskrankheiten. Liegt der Wert allerdings dauerhaft über 70 Prozent, ist Schimmel vorprogrammiert und die Bausubstanz leidet.

Für ein ideales Raumklima im ganzen Haus, sollten Temperatur und Luftfeuchtigkeit folgende Werte betragen (Temperatur in °C / Luftfeuchtigkeit in %):

  • Wohnzimmer: ca. 20 °C, 40 – 60 %
  • Arbeitszimmer: ca. 20 °C, 40 – 60 %
  • Kinderzimmer: 20 – 23 °C, 40 – 60 %
  • Schlafzimmer: ca. 18 °C, 40 – 60 %
  • Küche: ca. 19 °C, 50 – 60 %
  • Badezimmer: ca. 20 – 23 °C, 50 – 70 %
  • Flur: ca. 15 – 18 °C, 40 – 60 %
  • Keller: ca. 10 – 15 °C, 50 – 65 %

Der Rötzer-Experten-Tipp: Achten Sie vor allem im Keller auf die Luftfeuchtigkeit. Denn durch die kühleren Temperaturen unter der Erde kann die Luft weniger Wasserdampf aufnehmen. Bei einer hohen relativen Raumfeuchte kommt es somit schneller zur Bildung von Kondenswasser- und Schimmelbildung.

Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen – Blick durch ein geöffnetes Fenster, Aufnahme aus dem Innern des Hauses.

Hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen senken

Was tun, wenn das Hygrometer bei der Messung der Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen einen zu hohen Wert anzeigt? Zunächst einmal gilt es, die Ursache zu finden. Denn eine erhöhte Raumluftfeuchte kann verschiedene Gründe haben: In Altbauten können bauliche Mängel ursächlich sein. In Neubauten sind es oft die frisch hochgezogenen Wände, die noch nicht ganz trocken sind und Wasserdampf abgeben. Doch keine Panik: Viel häufiger ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit nur auf ein falsches Lüftungs- und Heizverhalten zurückzuführen.

Zu Hohe Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen lässt sich mithilfe folgender Maßnahmen senken:

  • Lüften mit Köpfchen: Beim Lüften hat die Heizung Pause. Bitte drehen Sie sie in dieser Zeit auf Null. Dabei gilt: Stoßlüften vor dem Fenster. Fenster für fünf bis zehn Minuten ganz öffnen. Wenn Sie zwei gegenüberliegende Fenster öffnen, entsteht ein schöner Durchzug.
  • Türen schließen und stoßlüften: Wer kocht oder duscht, sollte die Zimmertür schließen, damit der Wasserdampf nicht gleich in die Wohnräume zieht. Danach einfach die Fenster für einige Minuten öffnen, damit der Dampf nach draußen entweichen kann.
  • Luftentfeuchter: Wenn zum Beispiel ein fensterloses Bad in der Wohnung das Lüften unmöglich macht, hilft ein Luftentfeuchter. Aber Vorsicht: Greifen Sie nicht zum erstbesten Gerät, sondern informieren Sie sich vorher, welches für Sie in Frage kommt. Fragen Sie am besten einen Fachmann, bevor Sie in einen Luftentfeuchter investieren, denn teuer heißt nicht gleich gut.
  • Setzen Sie auf Hausmittel: Um einem Raum Feuchtigkeit zu entziehen, kann man auch wasserabsorbierendes Material auslegen. Geeignet sind z.B. normales Kochsalz (ohne Jod und Fluorid) oder grobkörniges Katzenstreu. Stellen Sie das Material in Schalen dort auf, wo das Hygrometer die höchsten Werte misst. Wenn sie hübsch sind, dienen sie gleichzeitig als Dekorationselement.
  • Nasse Wäsche nicht im Wohnraum aufhängen: Beim Trocknen der Wäsche entsteht Wasserdampf, der sich im Raum verteilt. Hängen Sie die Wäsche deshalb besser im Freien auf oder benutzen Sie einen Wäschetrockner. Feuchte Wäsche kann auch im Bad bei geöffnetem Fenster getrocknet werden.
  • Wasserhaltige Dekorationen vermeiden: Zimmerpflanzen, Zimmerbrunnen, Aquarien und Co. tragen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei. Ist der Wert kritisch, sollte auf diese Dekorationselemente verzichtet werden. Aquarien können abgedeckt werden, damit sie nicht zu viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben.
  • Im Sommer nur morgens und abends lüften: Dann ist die Außentemperatur noch niedrig und die Außenluft trockener als die Raumluft.

Der Rötzer-Experten-Tipp: Wer Probleme mit zu hoher Raumfeuchte hat, sollte Möbel möglichst nicht an Außenwände stellen. Wenn es nicht anders geht, achten Sie zumindest auf einen Abstand zwischen Möbel und Wand, um unbemerkte Kondenswasser- und Schimmelbildung zu vermeiden.

Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen – Offenstehende Duschkabine in einem Badezimmer, das an ein Schlafzimmer grenzt.

Niedrige Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen erhöhen

Im Winter kann es vorkommen, dass die Raumluft durch vermehrtes Heizen stark an Feuchtigkeit verliert. Lüften allein hilft dann leider nicht, da die Außenluft durch die Kälte oft genauso trocken ist wie die Innenluft. Um die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zu erhöhen, können Sie Folgendes tun

  • Die Heizung herunterdrehen: Da kalte Luft weniger Wasser transportiert, ist es im Winter hilfreich, die Heizung niedriger zu stellen, damit sich die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen kann.
  • Schale mit Wasser auf Heizung stellen: Durch die Heizungswärme verdampft das Wasser im Schälchen langsam und der Wasserdampf erhöht die Luftfeuchtigkeit im Zimmer.
  • Wäsche im Wohnraum trocknen: Hängen Sie Ihre nasse Wäsche im Winter ruhig einmal drinnen auf und lassen Sie Ihre Zimmertüren offen. So verteilt sich der Wasserdampf beim Trocknen in allen Räumen. Auch Bügeln hilft – einfach die Bügelarbeit ins Wohnzimmer verlegen.
  • Luftbefeuchter verwenden: Ein Luftbefeuchter lässt mit Hilfe von Strom in regelmäßigen Abständen kleine Mengen Wasser verdampfen und erhöht so die Luftfeuchtigkeit. Achten Sie beim Kauf auf gute Qualität und Leistung des Gerätes.
  • Nach dem Baden oder Duschen die Badezimmertür öffnen: So entweicht der entstandene Wasserdampf aus dem Bad, verteilt sich in den Wohnräumen und erhöht dort die Luftfeuchtigkeit.

Der Rötzer-Experten-Tipp: Im Sommer kann die Luftfeuchtigkeit durch häufiges Lüften erhöht werden. Durch die warmen Sommertemperaturen enthält die Außenluft mehr Feuchtigkeit, die beim Lüften in die Wohnräume gelangt. Mit dem Hygrometer können Sie prüfen, ob die Außenluftfeuchte die Raumluftfeuchte überschreitet und ob sich ausgiebiges Lüften lohnt.

Behagliches Wohnklima durch kontrollierte Wohnraumlüftung

Wem das händische Lüften zu umständlich ist, der kann auch auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung (kurz KWL) zurückgreifen. Diese mechanischen Systeme sorgen für einen regelmäßigen Luftaustausch und damit für eine gleichbleibend gute Luftqualität. Das System führt den Wohnräumen ständig frische Luft zu, ohne dass die Bewohner die Fenster öffnen müssen. Verbrauchte Luft wird abgesaugt und mit ihr die überschüssige Feuchtigkeit. Dies geschieht meist in Bad oder Küche, also in Räumen, die ohnehin mit hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben.

Beim Hausbau auf feuchtigkeitsregulierendes Baumaterial setzen

Tatsächlich ist das Baumaterial an der Feuchtigkeitsregulierung beteiligt. Nicht umsonst setzen wir von Rötzer auf die Ziegelbauweise. Denn Ziegelsteine besitzen eine Kapillarstruktur, die es ihnen ermöglicht, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Das Material atmet sozusagen. So ist ein Feuchtigkeitsausgleich in den Wohnräumen von vornherein gewährleistet. Feuchtigkeitsstau oder Kernfeuchte innerhalb einer Ziegelwand sind daher äußerst selten.

Zum Weiterlesen

Besonders in Zeiten immer dichter werdender Gebäudehüllen ist es wichtig, auf richtiges Lüften und Heizen zu achten. In unserem Beitrag „Stoßlüften gegen Schimmel – So heizen und lüften Sie richtig im Winter“ geben wir Ihnen hilfreiche Tipps